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Offsetdruck - was ist das?
Offsetdruck (Offset = Versatz) ist ein qualitativ hochwertiges Flachdruckverfahren,
bei dem von einer Druckplatte über ein Gummituch als Zwischenträger
auf den Bedruckstoff (Papier) indirekt gedruckt wird. Er ist das heute am meisten
verbreitete Druckverfahren.
Der Vorläufer des Offsetdrucks, die Lithographie, wurde von ALOIS SENEFELDER
erfunden, der auf geschliffenem Kalkstein mit Fettkreide seitenverkehrt zeichnete,
den Stein dann mit Wasser benetzte und einfärbte. Die feuchten Stellen
des Litho-Steins nehmen keine Farbe an, die mit Ölkreide gezeichneten Bildteile
werden eingefärbt. Das Papier wird aufgelegt und mit einer Presse angedrückt.
Das seitenverkehrte Bild auf dem Stein wird seitenrichtig auf das Papier gedruckt.
Diese handwerkliche Technik ist auch heute noch ein bei Künstlern weit
verbreitetes Druckverfahren.
Das Grundprinzip ist das gleiche geblieben, nur ist heute an Stelle des Litho-Steines
eine Offsetplatte aus wasserfreundlichem Aluminium getreten, die mit einer farbfreundlichen
Beschichtung versehen ist. Diese wird durch einen fotochemischen Prozeß
an den nichtdruckenden Bildstellen entfernt.
Die heutige Offsetdruckmaschine besteht im Grundaufbau aus drei Zylindern:
dem Plattenzylinder (1), dem Gummituchzylinder (2) und dem Druckzylinder (3).
Arbeiten mit Farbe
Farbe ist ein visueller Eindruck, den das Gehirn einer bestimmten Wellenlänge
zuordnet, die vom Auge erfaßt wurde.
Die Weiterentwicklung der Druck- und Vorstufentechnik brachte einen Trend zu
mehrfarbigen Drucksachen mit sich.
Arbeiten mit Farbe setzt ein solides Grundwissen voraus, will man brauchbare
Ergebnisse erhalten.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen additivem und subtraktivem Farbmischsystem:
Additives Farbsystem (RGB)
Hier leuchten die Farben selbst (es wird farbiges Licht gemischt), die drei
Grundfarben Rot, Grün und Blau ergeben zu gleichen Anteilen gemischt je
nach Intensität Weiß (100 %) bis Schwarz (keine Lichtemission). Das
können Sie beispielsweise sehen, wenn Sie den Bildschirm Ihres Monitors
mit einer Lupe betrachten.
Subtraktives
Farbsystem (CMY)
Hier wird Licht wie von einem Farbfilter absorbiert. Die weiße Papierschicht
wirft alles Licht zurück, das durch die darüberliegenden Farbschichten,
entsprechend ihrer Farbe, gefiltert wird. Zum Auge gelangen nur die Farbanteile
des Lichtes, die nicht ausgefiltert wurden. Kein Farbauftrag entspricht dem
Farbempfinden "Weiß", alle Farben übereinandergedruckt
"Schwarz". Gegenüber dem RGB-Farbsystem ist ein Verlust der Reinheit
und Leuchtkraft der Farben zu erkennen, der durch die vom Idealfall abweichenden
Farbpigmente bedingt ist.
Das größte Problem bei der ganzen Sache ist, daß die Farben
auf jedem Gerät verfälscht dargestellt werden, bzw. gar nicht dargestellt
werden können, da sie in unterschiedlichen Farbräumen arbeiten oder
technisch bedingte Abweichungen auftreten - so hat man bei der Erstellung einer
Drucksache nicht die volle Kontrolle, wie das Endprodukt aussehen wird. Selbst
wenn das ganze System kalibriert ist, spielen noch viele Umgebungseinflüsse
wie Umgebungshelligkeit, am Monitor eingestellter Wert für Helligkeit und
Kontrast, Farbe des Umgebungslichtes (wird z. B. von der Farbe der Tapete oder
der der Kleidung des Betrachters beeinflußt) usw. eine Rolle. Nicht umsonst
sind die Bildbearbeitungs-Arbeitsplätze mit aufwendiger Normlicht-Beleuchtung
ausgestattet, die eine gewisse Sicherheit, was die Umgebungsbedingungen angeht,
bieten. Zu allem Übel zeigen selbst auf einem kalibriertem System verschiedene
Programme gleiche Farben leicht unterschiedlich.
Dokumente mit Schmuckfarben zu erstellen ist bezüglich der Farben relativ
problemlos. Der Monitor zeigt zwar eine andere Farbe an, aber man hat die Farbfächer
als verläßliche Kontrollmöglichkeit.
Dokumente in CMYK-Skalenfarben sind da schon problematischer (s. oben). Für
die Erstellung einfacher vierfarbiger Drucksachen reichen normale PC-Geräte
und Software sicherlich aus - für farbverbindliche hochwertige Drucksachen
sind aber große Investitionen und viel Fachwissen nötig. Solche Arbeiten
sollten Sie Fachleuten überlassen, die über hochwertige kalibrierte
Technik und das Fachwissen verfügen - nur diese sind wirklich in der Lage,
so etwas zu produzieren .
TIP: Überlegen Sie sich vor dem Erstellen einer Drucksache,
ob diese mit Schmuck- oder Skalenfarben gedruckt werden soll und stellen Sie
die Farbpaletten in Ihrem DTP- oder Zeichenprogramm entsprechend ein:
CMYK-Skalenfarben
sind besonders für die naturgetreue Wiedergabe von Vorlagen mit
mehreren Farben (Farbfotos, gemalte Bilder) geeignet.
Mit CMYK-Skalenfarben (Cyan, Magenta,
Gelb, Schwarz) lassen sich alle Farben darstellen,
die innerhalb des CMYK-Farbraumes liegen (Erklärung s. Kapitel Scannen-Farbräume).
Theoretisch lassen sich alle Farben aus den drei subtraktiven Grundfarben Cyan,
Magenta und Gelb ermischen (z. B. Rot = Gelb + Magenta; Schwarz = Cyan + Magenta
+ Gelb). Da aber die zur Verfügung stehenden Farbpigmente nicht optimal
sind, funktioniert das nicht ganz so wie theoretisch möglich. Es läßt
sich nur ein begrenzter Farbraum darstellen und der Übereinanderdruck von
CMY ergibt nicht Schwarz, sondern nur ein schmutziges Braun. Um richtiges Schwarz
drucken zu können, hat man Schwarz als vierte Grundfarbe hinzugefügt.
Zum Druck verschiedener Farbschattierungen bedient man sich der Rasterung -
verschiedene Tonwerte werden durch unterschiedlich große Rasterpunkte
dargestellt.
Farben des
CMYK-Farbraumes durch Rasterung der Grundfarben dargestellt. Weiß wird
durch das Papierweiß erzeugt, Schwarz durch Übereinanderdruck der
drei Grundfarben bzw. durch Schwarz. Mit je 256 Tonwert-Abstufungen pro Grundfarbe
lassen sich 16,8 Mio. (256³) Farbschattierungen erzeugen.
Um ein Bild im Vierfarb-Offsetdruck drucken zu können, muß es im
Computer von geeigneter Software in die vier Grundfarben (Farbkanäle) zerlegt
werden. Jeder der Farbkanäle wird auf Film bzw. eine Druckplatte gerastert
ausgegeben und in der Druckmaschine mit der jeweiligen Farbe gedruckt. Durch
den Übereinanderdruck entsteht wieder der Farbeindruck der Vorlage.
 Bild
im Original(links) und in die für den Vierfarbdruck benötigten Farbkanäle
aufgespalten (rechts, Maßstab 1:2)
Stark vergrößerter
Ausschnitt aus obigem Bild. Deutlich lassen sich die einzelnen Rasterpunkte
der vier Grundfarben erkennen.
TIPS:
Arbeiten Sie bei farbseparierten Bildern nur mit kalibriertem Monitor
bei neutralem Hintergrund (keine farbige Tapete) und drehen Sie Kontrast und
Helligkeit nicht zu weit auf. Falls Sie kein Farbprofil zu Ihrem Monitor mitgeliefert
bekommen haben und nicht über Software verfügen, die den Monitor kalibrieren
kann, fordern Sie es vom Hersteller an, bzw. sehen Sie im Internet nach, ob
Sie es downloaden können. Verlassen Sie sich trotzdem nicht ganz auf das
Monitorbild - zu viele subjektive Einflüsse stören das menschliche
Farb- und Helligkeitsempfinden - ein Probedruck auf einem kalibrierten Drucker
kommt dem Endprodukt schon wesentlich näher (weicht aber trotzdem noch
geringfügig ab, da andere Farben und Materialien verwendet werden).
Schmuckfarben lassen sich nur zum Teil im Vierfarbdruck simulieren - etwa die
Hälfte liegt außerhalb des CMYK-Farbraumes, bei diesen sind Farbabweichungen
gegenüber der Originalfarbe unvermeidlich.
Verwenden Sie für die Auswahl eines bestimmten Farbtones (z.B. für
eine farbige Fläche) einen Farbwertatlas, der auf einer Offsetmaschine
gedruckt wurde, suchen darin den gewünschten Farbton, lesen dort die dazugehörigen
Prozentwerte für
C, M, Y und K ab und erstellen in Ihrem Programm eine Farbe mit diesen Werten.
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